Mit Bedauern mussten wir nun davon Kenntnis nehmen, daß unser langjähriger Schachfreund Mathias Meizinger nach langen krankheitsbedingten Aufenthalten in verschiedenen Pflegeeinrichtungen am 7. September 2011 im Alter von 69 Jahren verstorben ist. Bestand anfangs nach seinem schweren Schlaganfall im Jahre 2003 vielleicht noch eine gewisse Hoffnung, daß sich sein Zustand wieder bessern könnte und er in ein einigermaßen eigenständig geführtes Leben würde zurückfinden können, hatte sich diese Hoffnung aber leider nicht erfüllt und er war fortan auf fremde Hilfe und Pflege angewiesen. Unseren Freund Mathias dann in diesem Zustand fast völliger Hilflosigkeit antreffen zu müssen, hat uns alle schon sehr betroffen gemacht.
Unser Schachfreund Mathias hat über viele Jahre das Vereinsleben des Schachklubs Jöhlingen in starker Weise mitgeprägt und wegen seiner liebenswerten, fröhlichen, manchmal auch etwas kauzigen Art, hat er sich auch weit über den Verein hinaus viele Freunde gemacht, sei es am Schachbrett oder bei anderer Gelegenheit in geselliger Runde.
Dem Schachklub Jöhlingen trat Mathias im Jahre 1961 im Alter von 19 Jahren bei und nach und nach entwickelte er sich zu einem gewieften Taktiker am Schachbrett, der keine Gelegenheit ausließ, durch eine verheißungsvolle kombinatorische Wendung seine Gegner zu verblüffen. Eine dieser genialen Eingebungen wurde sogar für würdig befunden, in dem renommierten Schachmagazin „Schach 64“ unter der Rubrik „Kombinationen“ abgedruckt zu werden, wo sonst eigentlich nur meisterliche und großmeisterliche Geistesblitze Eingang finden. Oft und gerne vertiefte er sich auch in die Schachliteratur, um nach alten, aber originellen Gambitvarianten Ausschau zu halten, womit er dann so manchen Gegner schon in der Eröffnungsphase überraschte und oft ins Grübeln brachte. In diesem Sinne war Mathias eben noch ein Schachromantiker der alten Schule.
Neben seinem zuverlässigen Auftreten in den Verbandsrunden, nahm er aber auch gerne an offenen Turnieren im In- und Ausland teil, und in diesem Zusammenhang sollte nicht unerwähnt bleiben, daß sich Mathias auch über viele Jahre als „Quartiermeister“ für die Jöhlinger Schachfreunde, sei es anläßlich „Badischer Schachkongresse“ oder anderer Turniere, sehr verdient gemacht hat.
Im Laufe der Jahre hat Mathias auch viele Jugendliche an das Schachspiel herangeführt und auf diese Weise einen wertvollen Beitrag für die Jugendarbeit des Vereins geleistet. Sehr am Herzen lagen ihm aber auch immer die älteren Mitglieder des Schachklubs und so wurde beispielsweise auf seine Initiative hin anläßlich des 96. Geburtstages der „Jöhlinger Schachlegende“ Emil Veith – zu diesem Zeitpunkt der älteste Spieler des Badischen Schachverbandes – ein großer Artikel in der Schachzeitung „Rochade“ veröffentlicht.
Mathias war ganz sicher nicht ohne Ecken und Kanten, und wenn es galt, bestimmte Vorstellungen innerhalb des Vereins durchzusetzen, konnte er schon eine große Beharrlichkeit an den Tag legen. Dies äußerte sich dann und wann auch schon mal in einer etwas knorrigen Art und Weise, woran der eine oder andere Schachfreund im Verein manchmal gehörig zu knabbern hatte, aber auch dies war eben ein Wesenszug seiner Persönlichkeit und wurde von den meisten von uns wohl als Zeichen seiner Direktheit und Geradlinigkeit akzeptiert.
Es gäbe sicher noch Vielerlei aus dem schachlichen Leben des Mathias Meizinger zu berichten, aber jeder Schachfreund, der das Vergnügen hatte, Mathias auf der schachlichen Bühne kennenzulernen, wird wohl seine eigenen Erinnerungen an ihn bewahren.
Wir bedauern alle sehr, daß Mathias infolge seiner Krankheit so früh aus unserer Mitte gerissen wurde und jeder von uns wird das Andenken an unseren Schachfreund Mathias Meizinger sicher in Ehren halten.
Zum Ableben unseres Freundes Mathias möchten wir den Angehörigen unser aufrichtiges Beileid aussprechen.
Die Mitglieder des Schachklubs Jöhlingen