Wie einige ja mitbekommen haben, war ich letzte Woche beim Simultan von Magnus Carlson in Hamburg. Der Zeit Verlag hatte zum 70 jährigen Bestehen zu einer Simultanveranstaltung geladen, bei der der Weltmeister an 70 Brettern simultan spielte. Insgesamt wurden 65 Plätze verlost auf die man sich bewerben konnte. Ich hatte Glück und wurde als einer der Teilnehmer unter über 1400 Bewerbern ausgelost. Allerdings erhielt man erst eine starke Woche vorher Bescheid und musste sich dann innerhalb von 24 Stunden entscheiden. Aber keine Frage, wann kann man schon mal gegen einen amtierenden Weltmeister spielen?
Außen herum machten meine Frau und ich dann noch einen kurzen Hamburg Urlaub. Am vergangenen Samstag war dann das angesprochene Simultan in der Speicherstadt in Hamburg. Bereits 1 Stunde vor Beginn (15 Uhr) sollte man sich zur Registrierung einfinden. Im Saal waren zwei lange Reihen mit jeweils 35 Bretter aufgebaut. Carlson hatte an jedem Brett Weiß und ging also einmal den Gang runter und dann auf der anderen Seite wieder zurück. Am oberen Ende war dann eine Anzeigetafel mit dem aktuellen Stand (0:0) und ein Tisch für Carlsons Verpflegung (Wasser und Müsli). An jedem Stuhl hing ein Köcher, unschwer war zu erkennen, dass das Brett (Spielplane) und die Figuren in den Köcher gehörten. Jeder Spieler durfte den Spielsatz an dem er spielte mit nach Hause nehmen. Üblicherweise ließ man Carlson auf dem Brett nach der Partie unterschreiben. Sobald Carlson ans Brett kam, musste man seinen Zug ausführen. Was am Anfang noch sehr, sehr entspannend war, stellte sich später doch manchmal als stressig heraus. Insbesondere wenn man kurz vorher merkte, dass der vorgesehene Zug wohl doch nicht so gut ist.
Carlson spielte mit Weiß mindestens 4 unterschiedliche Eröffnungszüge. Ich habe mit Schwarz wie üblich schnell jegliche Theorie verlassen und einen Bauern für etwas bessere Entwicklung geopfert (naja). Carlson bekam aber trotzdem sehr starke Springer, übersah dann aber etwas (meinte ich zumindest) und ich konnte einen Turm für die 2 Springer geben. Materialmäßig danach eher besser für mich, aber das war es dann aber auch (Computer: -2). Ein paar Züge später gab ich dann doch lieber auf. Es war schon beeindruckend wie schnell er die Züge machte. Zwei bis dreimal blieb er bei mir dann doch mal stehen. Aber sicherlich nie länger wie 15 Sekunden. Ich gehörte zu den ersten 30% der Spieler die ihre Partie verloren. Sicherlich liefen zu dem Zeitpunkt auch noch einige die ich auch aufgegeben hätte. Peer Steinbrück hatte schon nach etwas mehr als 10 Zügen aufgegeben. Felix Magath spielte ein paar Züge länger wie ich, hatte aber schon vorher eine Dame weniger und gab auf als er auch noch einen Turm verlor.
Am Ende endete der Kampf mit 68:2 (1 Verlust, 2 Remis). Nach meinem Spiel blieb ich noch etwa eine Stunde dort und habe die Atmosphäre genossen. Es waren sehr viele Zuschauer anwesend und vor dem Spiel war es auch sehr laut. Störend während dem Spiel war es dann aber nicht. Es hat richtig Spaß gemacht, auch wenn ich gerne etwas länger gespielt hätte.
Berichte und auch Fotos wo ich drauf bin findet man unter
http://de.chessbase.com/post/magnus-carlsen-begeistert-hamburg
http://de.chessbase.com/post/carlsen-in-hamburg-ich-war-dabei
https://chess24.com/de/lesen/news/simultanvorstellung-mit-magnus-carlsen-im-hamburg
Bild 1, wie man unschwer erkennen kann, meine hohe Stirn (Glatze). Das Bild auf dem Video darunter ist meine Schlußstellung (linkes Brett). Entweder habe ich da gerade aufgegeben, oder ich gebe auf wenn er das nächste Mal vorbeikommt.